Sehen & Gesehen werden

Trauerfeier für Alfred Neven DuMont

Mit einer Trauerfeier im Kölner Dom haben Politiker, Publizisten und Bürger Abschied von Verleger Alfred Neven DuMont genommen. \n \n Am 30. Mai starb der Verleger Alfred Neven DuMont nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 88 Jahren. Der Gründungsherausgeber der rheinischen Boulevardzeitung EXPRESS hat maßgeblich die Geschicke vieler Zeitungen, allen voran die des Kölner Stadt-Anzeigers, beeinflusst.\n \n Von Anja Karrasch\n \n In einer Presseerklärung sagte Christian DuMont Schütte, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Mediengruppe M. DuMont Schauberg: „Mit Alfred Neven DuMont ist eine herausragende Persönlichkeit von uns gegangen, die das Unternehmen mehr als ein halbes Jahrhundert lang entscheidend geprägt hat.“ Geboren am 29. März 1927, trat er im Jahr 1953 in das Verlagshaus seines Vaters ein und avancierte 1960 zum Herausgeber des Kölner Stadt-Anzeigers. Dieselbe Zeitung zitierte anlässlich seines Todes aus seinen unvollendeten und unveröffentlichten Memoiren: „Am 1. September 1953 schnappte die Falle zu. Unkündbar, für immer gefangen, dachte ich, in Sippenhaft.“ Trotz der eigenen Zweifel, ob ihn das Verlagsgeschäft glücklich machen würde, entwickelte sich Alfred Neven DuMont in den Jahren danach zu einem bedeutenden Verleger. Im Jahr 1964 gründete er die Boulevardzeitung EXPRESS. Nach dem Tod seines Vaters Dr. Kurt Neven DuMont im Jahr 1967 wurde er alleiniger Herausgeber von Kölner Stadt-Anzeiger und EXPRESS und zugleich Vorsitzender der Geschäftsführung des Verlages.\n \n Ursprünglich wollte Alfred Neven DuMont Schriftsteller, Regisseur oder Schauspieler werden. Als junger Mann stand er auch tatsächlich auf der Bühne der Münchner Kammerspiele und war Assistent des Regisseurs Hans Schweikart. Er habe in sich immer das Musische, das Introvertierte auf der einen Seite gespürt, auf der anderen das Expandierende, das Kaufmännische, sagte er rückblickend im Interview mit dem Journalisten Arno Widmann. „Ich glaube, genau das sind die Voraussetzungen, ein guter Verleger zu sein.“ Souverän füllte er unterschiedliche Rollen und Funktionen aus, war Kunstmäzen und Karnevalsprinz, Journalist, harter Geschäftsmann, Präsident der Industrie- und Handelskammer und natürlich Ehrenbürger der Stadt Köln.\n \n Eine große Verlegerpersönlichkeit \n \n Er war ein „Übriggebliebener aus der Generation der großen publizistischen Unternehmer der Nachkriegszeit: Axel Springer, Gerd Bucerius, Reinhard Mohn, Rudolf Augstein. Natürlich hat er sie alle gekannt, hat mit ihnen gehandelt und gestritten, Freundschaft geschlossen, ihnen den Kampf angesagt. Sie sind längst gestorben, neue Verlegerpersönlichkeiten hat das Land nicht hervorgebracht. So blieb nur er: Alfred Neven DuMont, Sir Alfred, der Zeitungszar, der Kölner Patriarch, der Verlegerfürst. All diese Beinamen hat er stets zurückgewiesen, mit pflichtgemäßer Empörung. Dabei hat er sein jungenhaft-verschmitztes Lächeln gelächelt,“charakterisiert ihn in einem Nachruf Horizont-Chefredakteur Uwe Vorkötter, der mit Alfred Neven Dumont sechs Jahre zusammenarbeitete.\n \n 1990 übernahm er den Vorsitz des Aufsichtsrates des Verlages M. DuMont Schauberg, der in diesem Jahr die Mitteldeutsche Zeitung in Halle/Saale kaufte. So wurde er zum Gestalter einer wachsenden Mediengruppe, die er von regionaler zu bundesweiter Bedeutung führte. Im Jahr 2006 erwarb der Verlag 50 Prozent und eine Stimme an der Frankfurter Rundschau, bei der Alfred Neven DuMont Vorsitzender des Herausgeberrates war. Seit 2009 hält M. DuMont Schauberg 65 Prozent am Berliner Verlag (Berliner Zeitung, Berliner Kurier) und der Hamburger Morgenpost. Immer wieder warnte er davor, Qualitätsblätter irgendwelchen Managern zu überlassen: "Zeitungen sind keine normalen Unternehmen", war seine Überzeugung. "Das ist etwas ganz, ganz anderes."\n \n „Aufzuhören ist das Schlimmste, wenn man alt wird.“\n \n Erst vor wenigen Monaten hatte Alfred Neven DuMont den Vorsitz des Aufsichtsrates der Mediengruppe M. DuMont Schauberg an den 57-Jährigen Verleger und Manager Christian DuMont Schütte übergeben. Im Interview mit Arno Widmann bekannte er: „Aufzuhören ist das Schlimmste, wenn man alt wird. Man wird dann sofort krank, und dann ist es vorbei.“ Bis zu seinem Tod am 30. Mai hat er unermüdlich geschrieben, Romane und zum Schluss seine Memoiren. Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters bezeichnete den Verstorbenen als Mann mit nahezu unbändiger Gestaltungskraft. Neven DuMont habe wesentlich den Ruf Kölns als führende Medien- und Zeitungsmetropole geprägt. "Wir verneigen uns vor seinem Lebenswerk." Die Trauerfeier findet am Dienstag, den 9. Juni, um 11 Uhr im Kölner Dom statt.\n \n Foto: Stefan Worring\n



Bewertung:

Kommentar schreibenKommentare (0)
Noch keine Kommentare vorhanden.




Datenschutz

Diese Website benötigt Cookies. Einige von ihnen sind essenziell, während andere helfen, diese Website zu verbessern und spezielle Services ermöglichen. Diese Website verwendet keine Marketing-Cookies.